Der Volksmund lehrt uns, dass Zeit alle Wunden heilt. Wenn wir also nur lange genug warteten, dann würde also jeder Schmerz vergehen. Aber wirklich jeder?
Was, wenn genau das Gegenteil der Fall ist? Wenn der Verlust eines Menschen wie Dornen in unser Fleisch eindringt, sich entzündet und schmerzhaft zu pulsieren beginnt. Immer heftiger. Weil die Geburtstage und Festtage, die man nicht mehr gemeinsam feiert, immer mehr werden, genauso wie die Gespräche, die man nicht mehr führt oder Erinnerungen, die nicht geschaffen werden. Wege, die nicht gegangen werden. Lähmender Schmerz. Stechender Schmerz. Schmerz, der einem den Atem raubt. Weil du fehlst.
Du fehlst mehr, als du dir vorstellen kannst weil du mehr geliebt wurdest als dir vielleicht bewusst war. Nämlich dann, als du zur Tür hereinkamst und jemand deinetwegen Lächeln musste. Weil dein freundlicher Gruß jemandes Tag erhellte, oder nur der Klang deiner Stimme. Weil jemand sich besser fühlte, nur weil du anwesend warst. Weil jemand es genoss, neben dir im Garten zu sitzen oder mit dir dem Klang von Musik zu lauschen. Weil jemand sich sicher fühlte, wenn deine Rücklichter vor einem waren. Oder beruhigt war, solange du in der Kurzwahlliste standest.
Und jetzt bist du weg. Schon eine ganze Weile. Und der Schmerz pulsiert.
Der einzige Trost liegt in der Hoffnung auf ein Wiedersehen.
In liebevoller Erinnerung